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Hintergrundwissen & Orientierung

Online-Shop auf der eigenen Website? Warum das oft keine gute Idee ist
Online-Shop auf der eigenen Website? Warum das oft keine gute Idee ist

Immer mehr Selbstständige, kleine Unternehmen und Kreative überlegen, ob sie einen eigenen Online-Shop direkt auf ihrer bestehenden Website einrichten sollen. Der Gedanke scheint zunächst naheliegend: Man hat bereits eine Homepage, warum also nicht einfach ein Shopsystem integrieren und die Produkte selbst vertreiben?

Was auf den ersten Blick praktisch wirkt, bringt in der Realität einige Herausforderungen mit sich – vor allem in technischer, rechtlicher und organisatorischer Hinsicht. In diesem Artikel möchte ich einen Überblick geben, worauf bei einem Online-Shop zu achten ist – und warum ich häufig davon abrate, diesen selbst zu hosten oder direkt in die eigene Website zu integrieren.

Was bedeutet „eigener Online-Shop“ überhaupt?

Ein eigener Online-Shop kann verschiedene Formen annehmen:

  • Ein selbst gehostetes Shopsystem wie WooCommerce (für WordPress), Shopware Community Edition oder Magento Open Source, das vollständig auf dem eigenen Webspace betrieben wird.
  • Eine individuelle Eigenentwicklung oder Erweiterung der bestehenden Website um Shop-Funktionalitäten.

Diese Optionen unterscheiden sich deutlich von sogenannten Cloud- oder SaaS-Lösungen wie Shopify, Shopware Cloud oder Jimdo, bei denen der Shop auf der Plattform eines Drittanbieters läuft und lediglich mit der eigenen Website verknüpft wird.

Pro & Contra – Eigener Shop vs. Cloud-Lösung

Selbst gehosteter Shop (z. B. WooCommerce, Shopware, Magento Open Source)

Vorteile:

  • Volle Kontrolle über Technik, Design und Funktionen.
  • Hohe Flexibilität und individuelle Erweiterbarkeit.
  • Unabhängigkeit von einem Drittanbieter.

Nachteile:

  • Wartung, Sicherheitsupdates und Hosting liegen vollständig in eigener Verantwortung.
  • Rechtliche Anforderungen wie DSGVO, Cookie-Hinweise, AGB oder Widerrufsrecht müssen selbst korrekt umgesetzt werden.
  • Höheres Risiko für Sicherheitslücken, rechtliche Abmahnungen oder technische Probleme.
  • Laufende Kosten für Plugins, Wartung, Rechtsberatung und technische Betreuung.
  • Cloud- oder SaaS-Lösung (z. B. Shopify, Shopware Cloud, Jimdo, Wix)

Vorteile:

  • Der Anbieter übernimmt Hosting, Updates, Sicherheit und technische Wartung.
  • Viele rechtliche Anforderungen sind bereits integriert oder lassen sich einfach konfigurieren.
  • Schneller und unkomplizierter Start ohne tiefes technisches Wissen.
  • Zahlungsanbieter und Versandoptionen sind oft direkt eingebunden.

Nachteile:

  • Abhängigkeit vom Anbieter; ein Plattformwechsel ist meist aufwendig.
  • Eingeschränkte Individualisierungsmöglichkeiten bei Design und Funktionen.
  • Laufende monatliche Kosten (abhängig vom Paket und Umfang).
  • Rechtliche Anforderungen und Risiken

Ein Online-Shop bringt eine Vielzahl rechtlicher Pflichten mit sich, die nicht unterschätzt werden sollten. Hier einige Beispiele:

  • Eine korrekte Datenschutzerklärung gemäß DSGVO, inklusive Einbindung von Drittanbietern wie Zahlungsdiensten.
  • Vollständige und abmahnsichere Rechtstexte (Impressum, AGB, Widerrufsbelehrung, Versandinformationen, Preisangaben).
  • Ein rechtskonformes Cookie-Management-System.
  • Gesetzliche Anforderungen an Produktinformationen, Lieferzeiten, Rückgaberechte und die Einhaltung der Preisangabenverordnung.

Wer diese Punkte nicht gewissenhaft umsetzt, riskiert nicht nur das Vertrauen der Kundinnen und Kunden, sondern auch rechtliche Konsequenzen und teure Abmahnungen. Bei selbst gehosteten Shops liegt diese Verantwortung meist beim Seitenbetreiber – oder indirekt auch bei der Agentur oder Person, die den Shop technisch betreut.

Wann lohnt sich ein eigener Shop trotzdem?

Ein selbst gehosteter Online-Shop kann sinnvoll sein, wenn:

  • Ein hoher Grad an Individualisierung oder spezieller Funktionen notwendig ist (z. B. Konfiguratoren, Schnittstellen zu Warenwirtschaftssystemen).
  • Ein größeres Team für Technik, Wartung und Support zur Verfügung steht.
  • Die langfristige Unabhängigkeit von SaaS-Anbietern ein strategisches Ziel ist.
  • Bereits Erfahrung im Betrieb und der Pflege komplexer Websysteme vorhanden ist.

In solchen Fällen sollte das Projekt aber professionell geplant, entwickelt und rechtlich abgesichert werden – idealerweise in Zusammenarbeit mit Fachleuten aus IT, Recht und Design.

Ein eigener Online-Shop auf der eigenen Website klingt zunächst nach Kontrolle und Flexibilität. In der Praxis bringt er jedoch hohe Anforderungen an Sicherheit, Wartung und Rechtssicherheit mit sich. Für die meisten kleinen und mittleren Vorhaben – insbesondere bei begrenztem Budget und technischer Erfahrung – empfehle ich stattdessen eine erprobte Cloud-Lösung.

Diese Systeme sind einfach zu bedienen, rechtlich sicherer und deutlich wartungsärmer. Sie lassen sich problemlos mit der eigenen Website verknüpfen, ohne dass man sich um technische oder rechtliche Details kümmern muss.

Wenn Sie überlegen, einen Online-Shop zu starten, unterstütze ich Sie gerne bei der Wahl der richtigen Plattform – ehrlich, unabhängig und passend zu Ihrem Bedarf.

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