Hintergrundwissen & Orientierung

Von Licht und Farben – Die zwei Welten von RGB und CMYK
Farben faszinieren. Sie wecken Aufmerksamkeit, schaffen Atmosphäre und transportieren Emotionen. Doch je nachdem, wo Farben erscheinen – auf einem Bildschirm oder auf Papier – funktionieren sie nach völlig unterschiedlichen Regeln.
Zwei Farbsysteme spielen dabei die Hauptrolle: RGB und CMYK. Wer im Design arbeitet oder professionell drucken lässt, sollte ihre Unterschiede kennen. Denn nur so lassen sich Farben gezielt gestalten – und Enttäuschungen vermeiden.
RGB – Farben aus Licht
RGB steht für Rot, Grün und Blau. Es handelt sich dabei um ein additives Farbsystem, das auf Licht basiert. Je mehr Lichtfarben kombiniert werden, desto heller wird das Ergebnis. Werden alle drei Grundfarben mit voller Intensität gemischt, entsteht weißes Licht.
Dieses Prinzip nutzen alle digitalen Geräte mit Bildschirmen: Monitore, Fernseher, Smartphones, Tablets. Der RGB-Farbraum ist ideal für die Darstellung auf dem Display – Farben erscheinen hier besonders intensiv und leuchtend, was vor allem bei digitalen Fotos, Animationen oder Webdesigns eine große Rolle spielt.
Allerdings: Diese Leuchtkraft ist rein digital. Wird ein RGB-Bild einfach gedruckt, ohne vorher in das richtige Farbsystem umzuwandeln, sehen die Farben oft stumpf oder verändert aus.
CMYK – Farbe auf Papier
CMYK steht für Cyan, Magenta, Yellow (Gelb) und Key (Schwarz). Dieses Farbsystem funktioniert subtraktiv: Farben entstehen hier nicht durch Licht, sondern durch Farbpigmente auf Papier. Je mehr Farbe aufgetragen wird, desto weniger Licht wird reflektiert – das Ergebnis wird dunkler.
CMYK ist der Standard im professionellen Druck – ob für Visitenkarten, Poster, Verpackungen oder Kataloge. Der Farbraum ist im Vergleich zu RGB etwas eingeschränkt: Leuchtende oder besonders intensive Farben lassen sich nicht immer exakt wiedergeben. Deshalb ist es wichtig, Druckdaten von Anfang an im richtigen Farbraum anzulegen.
Rasterwinkel – wenn Farbe zu Bild wird
Beim Druck werden Farben nicht flächig aufgetragen, sondern in winzige Punkte zerlegt – sogenannte Rasterpunkte. Diese Punkte sind bei jeder der vier Farben leicht unterschiedlich ausgerichtet – mit einem bestimmten Rasterwinkel. Dadurch entstehen gleichmäßige, saubere Farbverläufe, ohne sichtbare Muster oder Unregelmäßigkeiten.
Die typischen Rasterwinkel:
- Cyan: 15°
- Magenta: 75°
- Gelb: 0° (am wenigsten sichtbar)
- Schwarz: 45° (liefert die Kontur und Schärfe)
Diese Anordnung sorgt dafür, dass die Farben sich nicht gegenseitig stören – und das fertige Bild trotz Punktstruktur glatt und natürlich wirkt. Je nach Drucktechnik oder Motiv kann die Winkelung angepasst werden, doch das Grundprinzip bleibt gleich: Rasterpunkte und ihre Ausrichtung entscheiden über die Druckqualität.
Was zählt, ist der richtige Einsatz
Ob auf dem Display oder im Druck – Farbe ist nicht gleich Farbe. RGB und CMYK sind zwei Werkzeuge mit unterschiedlichen Stärken. Wer die Grundlagen versteht, kann bessere Entscheidungen treffen – schon beim Entwurf. So entsteht ein Ergebnis, das am Ende nicht nur überzeugt, sondern auch genauso aussieht, wie geplant.
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